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Kreuzfahrt und Umwelt: Branche investiert kräftig in die Verbesserung der Ökobilanz

Seereisen-Bashing hat nach wie vor Konjunktur. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo im Mediendschungel über Umweltverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe geschrieben wird. Dabei poppt immer wieder die (schon ältere) Aussage einer Naturschutzorganisation auf, in der ebenso plakativ wie unrichtig feststellt wird: „Die 15 größten Seeschiffe der Welt stoßen jährlich mehr schädliche Schwefeloxide aus als alle 760 Millionen Autos weltweit.” Ein Statement aus dem Jahr 2012, dessen Wahrheitsgehalt von vielen – auch neutralen – Seiten in Abrede gestellt wird. Unter anderem von der renommierten Wochenzeitung  „Die Zeit“, die bestimmt nicht der Lobbyarbeit für Reedereien verdächtig ist.

Bei aller berechtigten Diskussion um die Umweltbilanz von Kreuzfahrten im Allgemeinen und der dabei entstehenden Emissionen im Besonderen werden von den Kritikern grundsätzliche Dinge gerne übersehen:

  1. Die internationale Kreuzfahrtflotte macht weniger als 1% der weltweiten kommerziellen Schifffahrt aus
  2. Die Kreuzfahrt hat lediglich einen Anteil von 2% am internationalen Reiseaufkommen
  3. Die Kreuzfahrtindustrie ist DER Innovationstreiber in Sachen Umweltverträglichkeit von Seeschiffen

Einsatz von Flüssigerdgas verbessert Kreuzfahrt-Umweltbilanz nachhaltig

Das gilt insbesondere für die Carnival Corporation. Unter dem Dach dieses mit derzeit 104 Schiffen größten Players im Kreuzfahrtbusiness finden sich u.a. Marken wie Carnival Cruise Line, Princess Cruises und P&O Cruises. Letztere wird 2020 mit der Iona eines der weltweit ersten Kreuzfahrtschiffe in Dienst stellen, das mit umweltschonendem Flüssigerdgas (LNG) betrieben wird. Die Emission von Stickoxiden verringert sich dadurch um bis zu 80 Prozent, der CO2-Ausstoß eines Kreuzfahrtschiffes um weitere 20 Prozent.

Der Einsatz von LNG statt Marinediesel oder gar Schweröl ist ein Quantensprung und verbessert die Kreuzfahrt-Umweltbilanz nachhaltig. Im gleichen Jahr wird auch Carnival Cruise Line mit der Mardi Gras mit einem LNG-Neubau auf dem Markt kommen. 2022 erweitern beide Reedereien ihre Flotte um ein weiteres LNG-Schiff. Gleich zwei derart umweltfreundliche Kreuzfahrtschiffe stehen bei Princess Cruises für die kommenden sechs Jahre auf der Orderliste. Insgesamt führt die Carnival Corporation bis 2025 konzernweit zehn Cruiser mit LNG-Antrieb ein.

Das neue LNG Schiff Iona der Reederei P&O Cruises kommt 2020 auf den Markt.
Das neue LNG Iona der Reederei P&O Cruises kommt 2020 auf den Markt.

„Scrubber“ als Brückentechnologie: vom Schweröl zum Erdgasantrieb

Eine höchst dynamische Entwicklung, die ihresgleichen sucht. Aber verdeckt sie nicht den Blick auf die übrigen, „alten“ Hochseekreuzer, die ohne diese moderne Technik auf den Weltmeeren unterwegs sind? Ein Blick in den Umweltreport der Carnival Corporation sorgt auch hier für Klarheit: Durch den Einsatz   sogenannter „Scrubber“ (Advanced Air Quality Systems) werden die Abgase derart gereinigt, dass diese sich am Ende deutlich unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte bewegen. Dank einer Investitionssumme von 500 Millionen US-Dollar waren Ende 2018 bereits 74% der Carnival-Flotte entsprechend ausgerüstet. Bis Ende 2020 soll dieser Wert auf deutlich über 80% ansteigen, wenn auf mehr als 85 Schiffen „Scrubber“ ihren Dienst tun.

Eine derart optimierte Abgasbehandlung, die als Brückentechnologie zum LNG-Antrieb gilt, zahlt natürlich kräftig auf die Umweltbilanz der Kreuzfahrt ein. Sie ist aber nur ein Stein im Puzzle gegen die Umweltverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe. Darüber hinaus liegt der Fokus auf weiteren Themen wie Wasserverbrauch und Abwasserbehandlung oder Müllvermeidung. So betrug beispielsweise der tägliche Pro-Kopf-Wasserverbrauch an Bord eines Schiffes der Carnival-Gruppe 2018 rund 226 Liter. Das sind 4,8% weniger als noch acht Jahre zuvor. Zudem liegt dieser Wert über ein Drittel (33,7%) unter dem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch US-amerikanischer Haushalte. Dort rauschen im Schnitt 341 Liter pro Tag durch den Wasserhahn.

Mardi Gras
Die Mardi Gras, Carnival Cruise Lines neuester Zuwachs, fährt ebenfalls mit LNG-Antrieb

Müllvermeidung und Landstrom reduzieren Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe

Große Fortschritte wurden auch im Bereich der Vermeidung nichtorganischen Mülls gemacht. Im Vergleich zu 2016 konnte die entsprechende Menge im vergangenen Jahr um 3,8% reduziert werden. Besonderes Augenmerk wird derzeit auf Alternativen zum Gebrauch von Einweg-Plastik gelegt. Sein Einsatz soll soweit wie möglich vermieden werden, um die Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe weiter zu reduzieren.

Ein weiterer Faktor, die Nachhaltigkeit im Kreuzfahrttourismus zu verbessern, ist die Nutzung von Landstrom während eines Hafenaufenthaltes. Hier ist die Umrüstung der Carnival-Flotte weit gediehen. Fast die Hälfte (46%) aller Konzern-Schiffe verfügte Ende 2018 über das entsprechende Equipment. Landseitig fehlt es allerdings überwiegend an der notwendigen technischen Infrastruktur. Nur wenige Häfen bieten die Möglichkeit, „sauberen Strom zu tanken“. Zudem betragen die anfallenden Verbrauchskosten bei dieser Art der Energieversorgung im Vergleich zum an Bord produzierten Strom ein Vielfaches. Eine ökonomische Herausforderung, die der Kreuzfahrt-Umweltbilanz zuwiderläuft und möglichst bald überwunden werden sollte.

Als Summe all dieser genannten Maßnahmen errechnete sich für die Carnival- Gruppe 2018 eine CO2-Bilanz, die 27,6% unter dem Vergleichswert von 2005 liegt. Doch damit nicht genug. Als Mitglied der Cruise Lines International Association (CLIA) fühlt man sich dem Branchenversprechen verpflichtet, den CO2-Ausstoß von Kreuzfahrtschiffen bis 2030 um 40% zu reduzieren.

So forciert Princess Cruises Nachhaltigkeit im Kreuzfahrttourismus  

Soweit das Große und Ganze. Was aber unternehmen einzelne Reedereien und in Folge die mit Ihnen reisenden Passagiere konkret gegen die Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe. Wie positionieren die Unternehmen sich gegenüber der vorherrschenden Kreuzfahrt-Kritik?

Schauen wir als Beispiel auf Princess Cruises. Das Unternehmen ist wie bereits erwähnt Teil der Carnival Corporation, zählte zuletzt über 2 Millionen Passagiere jährlich und bietet diesen mit 18 First-Class-Schiffen Kreuzfahrten auf allen Weltmeeren. Bis 2022 erhält die Reederei drei neue Schiffe mit hochwirksamen Abgasreinigungsanlagen, danach folgen bis 2025 zwei weitere Neubauten mit umweltverträglichem Flüssigerdgas-Antrieb.

Einer grundsätzlichen Orientierung an aktuellen Umweltstandards folgt Princess Cruises bereits seit vielen Jahren. Bereits 1993 startete man unter dem Namen Planet Princess ein ganzheitliches Umweltprogramm, das nicht nur technische Entwicklungen im Spannungsfeld Kreuzfahrt vs. Umwelt aufgreift, sondern auch Crewmitglieder und Gäste ermuntert, ihren Teil zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Kreuzfahrttourismus beizutragen.

Wasserverbrauch und Kreuzfahrt-Umweltbilanz

Frischwasser ist für das Leben an Bord essentiell. Ob als Trinkwasser, zum Duschen, im Pool, bei der Essenszubereitung oder in der Wäscherei. Bei einem Verbrauch von rund 226 Litern pro Kopf und Tag kommt da eine Menge zusammen, die zum Teil in den während der Fahrt angelaufenen Häfen gebunkert wird. Außerdem produziert die Reederei Süß- aus Salzwasser mit Hilfe technischer Anlagen direkt an Bord.

So oder so: Wasser ist während einer Kreuzfahrt ein kostbares Gut, weshalb Gäste und Crew gebeten werden, mit dieser Ressource schonend umzugehen. Schließlich kann man Wasser sparen, ohne an Komfort zu verlieren.

Zudem muss alles Wasser, das nicht verbraucht wird, auch nicht aufbereitet bzw. entsorgt werden, was per se die Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe reduziert. Anfallende Abwässer werden in Übereinstimmung mit den lokalen, nationalen und internationalen Gesetzen und Vorschriften oder häufig darüber hinaus behandelt.

Modernste Abwasserbehandlung  

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Grauwasser, Schwarzwasser und Bilgenwasser. Princess Cruises hält sich bezüglich der Einleitung von Grauwasser (aus Duschen, Waschbecken, Geschirrspülern) und Schwarzwasser (aus Toiletten) in den Ozean an sämtliche internationalen Umweltbestimmungen.

Alle Princess-Schiffe sind mit zertifizierten Kläranlagen ausgestattet. Die an Bord befindlichen Aufbereitungsanlagen bauen Schwarzwasser auf natürliche Weise ab und desinfizieren es. Nach der Aufbereitung wird das Abwasser mindestens 19 km von der Küste entfernt ins Meer eingeleitet. Bis 2020 werden 80% der Princess-Flotte über fortschrittliche Wasseraufbereitungssysteme verfügen, die Membranfiltration und ultraviolettes Licht einsetzen und damit die aktuell technisch höchstmögliche Abwasserbehandlung ermöglichen. Ein wichtiger Schritt, die Umweltverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe weiter zu reduzieren.

Als Bilgenwasser bezeichnet man in der Kreuzfahrt das Abwasser, das im unteren Teil des Schiffes (Bilge) gesammelt wird. Dieses Wasser enthält Öle, die von Geräten im Motorraum stammen. Zur Behandlung dieses Wassers an Bord setzt Princess Cruises auf jedem Schiff der Flotte zwei hintereinandergeschaltete Öl-Separatoren ein. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich einer. Am Ende des Prozesses liegt der Ölgehalt im Wasser bei weniger als 15 ppm und es kann ins Meer abgelassen werden.

Vermeiden, recyceln, entsorgen

Princess Cruises hat sich die Ausrüstung seiner Schiffe mit modernster Abfallentsorgungsanlagen viel kosten lassen. Gleichzeitig wurden zahlreiche Schritte unternommen, die Abfallmenge zu verringern und so die Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe weiter zu reduzieren. So konnte Kunststoff soweit wie möglich durch biologisch abbaubare Materialien ersetzt werden. Ein Beispiel sind die Wäschesäcke, die inzwischen aus Papier bestehen, das entweder recycelt oder verbrannt werden kann.

Ein wesentlicher Bestandteil des Recycling- und Abfallwirtschaftsprogramms von Princess Cruises ist die ordnungsgemäße Sortierung des an Bord anfallenden Mülls. So gibt es Recyclingbehälter für Glas, Aluminium, Papierprodukte und dergleichen. Getrennt wird auch unter Deck, wo speziell für diese Verfahren geschultes Personal dafür sorgt, dass Abfälle ordnungsgemäß recycelt, verbrannt oder bis zur Landung an Land gelagert werden. Lebensmittelabfälle werden auf eine Größe von weniger als 25 mm geschreddert und entsprechend der gesetzlichen Vorgaben nicht näher als 12 Seemeilen vor der Küste in den Ozean entsorgt.

Die Branche ist auf gutem Wege

Sicherlich ist es noch eine längere Wegstrecke, um die Umweltverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe auf ein Minimum zu reduzieren. Gleichwohl investiert die Industrie schon heute große Summen, um die Nachhaltigkeit des Kreuzfahrttourismus signifikant zu steigern. Zielführend wäre in diesem Zusammenhang auch eine Versachlichung der öffentlichen Diskussion. Reines Kreuzfahrt-Bashing unter Vernachlässigung der tatsächlichen Fakten hilft keinem. Auch nicht der Umwelt. Glücklicherweise ist die Carnival Corporation mit ihrer Flotte schon heute auf dem richtigen Weg.